Prozess der Roheisengewinnung

Im Hochofenprozess, dem ersten Schritt auf dem Weg zum Stahl, wird aus Eisenerz Roheisen erzeugt. Bereits die Zusammensetzung von Erzen und Zuschlagsstoffen ist genau auf die Endprodukte von AG der Dillinger Hüttenwerke und Saarstahl AG abgestimmt.

Möllerung

Möllerstoffe wie Sinter, Pellets, Stückerze, Zuschlagstoffe und Koks werden in exakt bemessenen Mengen abwechselnd über ein Förderband zum Hochofenkopf transportiert. Dort werden die Stoffe über Schleusenbehälter mittels einer Drehschurre lagenweise in den Ofen chargiert.

Winderhitzer (auch Cowper genannt)

Er versorgt den Hochofen mit einem Strom aus heißer Luft („Wind“), die die chemische Reaktion in Gang bringt. Die feuerfesten Gittersteine im Winderhitzer werden durch das im Hochofen anfallende Reaktionsgas (Gichtgas) erhitzt. Anschließend werden diese heißen Steine vom Wind durchströmt, der dabei Temperaturen von über 1300 °C erreicht (Regenerator). Die Energie für die Winderhitzung wird also aus dem Hochofenprozess abgeleitet - ein äußerst umweltschonendes Verfahren.

Hochofen

Der Hochofen arbeitet im Gegenstromprinzip: Die Beschickungssäule aus Erz, Koks und Zuschlagstoffen rückt von oben ihrer Umwandlung entgegen. Die Reaktionsgase dagegen steigen nach oben und erwärmen die Beschickungssäule. Im unteren Teil des Ofens wird das Eisenerz chemisch reduziert: Der Wind reagiert mit dem Koks bei Temperaturen von bis zu 2000 °C. Wobei aus dem Eisenerz durch den Entzug von Sauerstoff  Roheisen entsteht. Aus den anderen Erzbestandteilen und den Zuschlagstoffen bildet sich die Schlacke.

Gießhalle

Das flüssige Roheisen wird über die Abstichöffnung des Hochofens und einer mit feuerfestem Material ausgekleideten Rinne in Torpedowagen gefüllt und zu den Stahlwerken von AG der Dillinger Hüttenwerke und Saarstahl AG transportiert. Mit einem Siliziumgehalt zwischen 0,3% und 0,5% ist es bereits auf die Bedürfnisse des Stahlwerkes und der Walzwerke abgestimmt. Eine moderne Entstaubungsanlage verhindert das Austreten störender Gießstäube beim Abstich. Die im Hochofenprozess anfallende Schlacke, die aufgrund ihres geringeren spezifischen Gewichts in der Abstichrinne über dem flüssigen Roheisen schwimmt, wird vom Roheisen getrennt und zur Erstarrung in die dafür vorgesehenen Schlackenfelder vergossen oder direkt mit Hochdruckwasser granuliert. Die erstarrte Schlacke wird als umweltfreundlicher Straßenbaustoff eingesetzt, das Granulat an die Zementindustrie geliefert.